Ein Chef auf Augenhöhe

Flex-Punkt Druckformen GmbH im Porträt

1. War es von Beginn an dein Plan, in Günthers Fußstapfen zu treten?
Als Jugendlicher ist man bekannterweise nicht allzu entscheidungsfreudig. Günther hat mich damals mit in eine Druckerei genommen, als er dort Druckformen anliefern musste. Die großen Maschinen und die damit verbundene Technik waren beeindruckend. Da ich sehr technikaffin bin, hat mich von diesem Zeitpunkt an diese Branche interessiert. Daher habe ich mich dazu entschlossen eine Ausbildung als Tiefdrucker zu beginnen.
In meinem Ausbildungsbetrieb habe ich nach bestandener Prüfung noch knapp 2 Jahre als Maschinenführer gearbeitet.
Irgendwann kam Günther auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht in der Produktion anfangen möchte. Natürlich haben wir auch über die Zukunft von Flex-Punkt, in Bezug auf meine zukünftige Position gesprochen. Das war damals allerdings alles noch weit weg und Zukunftsmusik…

2. Wie sah dein Start bei der Flex-Punkt Druckformen GmbH aus?
Eingestellt als Mitarbeiter Produktion im Jahr 2011 habe ich erstmal von der Pike auf alles gelernt, wie was funktioniert. In Früh – und Spätschicht und an Samstagen habe ich Flex-Punkt kennengelernt – die Strukturen, die Maschinen, die Mitarbeiter und die verschiedensten Techniken. Da habe ich mich dann reingefuchst. Im September 2015 habe ich dann die Leitung der Produktion übernommen.

3. Wie ist es mit seinem Vater gemeinsam zu arbeiten?
Tatsächlich kommt diese Frage öfter vor. Viele sagen, entweder man versteht sich und bekommt das hin unter Familienmitgliedern zusammenzuarbeiten oder halt nicht. Es gibt genug Beispiele in Firmen, wo es generationsmäßig nicht funktioniert. Das ist bei uns nicht der Fall. Klar ist man mal unterschiedlicher Ansicht, aber es bleibt meistens alles ruhig und sachlich – meistens. (David lacht) Mittlerweile gibt es Bereiche, in denen meine Stimme mehr zählt als Günthers, oder sagen wir, wo er mir freie Hand gibt.

4. Wie sind diese Bereiche aufgeteilt?
Günther ist hauptsächlich zuständig für den Bereich Vertrieb/Kundenbetreuung und kümmert sich um größere Projekte in und um Flex-Punkt, wie z.B. den Bau der neuen Halle, die Photovoltaikanlage und die mittlerweile neu installierte Lüftungsanlage. Dafür ist das Alltagsgeschehen meine Baustelle. Das ist aber mehr und mehr gewachsen, wir haben diese Bereiche nicht von Beginn an festgelegt.

5. Wie geht ihr damit um, wenn ihr mal unterschiedlicher Meinung seid?
Je nachdem. In den Bereichen, die mich betreffen, versuche ich durch Argumente meine Meinung zu untermauern, lasse mich aber auch genauso durch Gegenargumente umstimmen, wenn es plausibel ist. Generell tauscht man sich aus und spricht darüber. Wenn es bestimmte Abteilungen betrifft, z.B. Layout oder Repro, dann holt man sich noch die Meinung von der Bereichsleitung dazu. Letztendlich geht es um Flex-Punkt als Ganzes, das darf man nicht vergessen.

6. Gibt es schon Pläne für die Nachfolge bei der Flex-Punkt Druckformen GmbH?
Seit dem 01.01.2019 bin ich Geschäftsführer der Flex-Punkt Druckformen GmbH. Zusätzlich haben wir als Verantwortungsbereich für die Zukunft ein P23-Team aus den verschiedenen Bereichsleitungen gegründet. Dieses Team kann zu einem gewissen Grad Entscheidungen selbst treffen.
Als Geschäftsführer und Mitglied des P23-Teams kann ich jederzeit bei gewissen Entscheidungen mein Veto einlegen.

7. Wofür steht denn P23 und wann wurde es gegründet?
P23 steht für Projekt 2023. Da wird Günther 60 Jahre alt. Bis dahin will er alles so in die Bahn gelenkt haben, dass er nicht mehr im Unternehmen sein MUSS, aber jederzeit KANN.
Gegründet wurde das Team Anfang 2019.

8. Wie kam es dazu, P23 ins Leben zu rufen?
Das ist daraus gewachsen, dass Günther mitbekommen hat, wie es in anderen Unternehmen ist. Dort trifft man teilweise auf Mitte 70- jährige Geschäftsführer bzw. Inhaber, die immer noch dafür zuständig sind, den Alltag zu managen. Er wollte früh dafür sorgen, dass Flex-Punkt im schlechtesten Fall auch ohne ihn laufen könnte.

9. Welche Eigenschaften muss ein Geschäftsführer mitbringen?
Lernwillig und neugierig, eine gewisse Autorität muss an den Tag gelegt werden.
Außerdem wirtschaftliches Denken für das eigene Unternehmen. Von der Bereitschaft jederzeit für das Unternehmen da zu sein einmal ganz zu schweigen. Sowohl wortwörtlich, sprich samstags und abends, wenn in der Produktion einmal der Schuh drückt, als auch im übertragenen Sinne.

10. Über welche Eigenschaft würdest du gerne verfügen?
Ich würde mir wünschen, meine Gedanken besser sortieren zu können. Man hat tatsächlich so viele Dinge im Kopf, wenn man diese nicht sortiert und auch zwischendurch nicht mal die Ruhe findet diese aufzuschreiben, vergisst man leider eine ganze Menge.
Autorität war eben das Stichwort, manchmal bin ich in dieser Hinsicht noch etwas unsicher, aber das kommt mit der Zeit.

11. Wie stellst du dir die Zukunft von der Flex-Punkt Druckformen GmbH vor?
Die Zukunft stelle ich mir so vor, dass im besten Fall immer gut zu tun ist, wir keine Entlassungswellen bekommen, Familien und Kinder von Angestellten immer „in Brot und Butter stehen“ wie man so sagt.
Im besten Fall sind wir immer auf Wachstum aus. Wobei wir da aktuell vom Platz her, was das Gebäude und Grundstück betrifft, schon ziemlich ausgereizt sind. Wenn wir so weiterwachsen wie bisher, muss man mal schauen, wie und wo man noch Möglichkeiten schaffen kann.

12. Was geht dir bei der Arbeit auf die Nerven?
Schlechte Kommunikation innerhalb der Belegschaft. Außerdem voreilige Entscheidungen, die manchmal gefällt werden. Besonders wenn diese bei genauerem Betrachten oder Warten auf weitere Informationen anders hätten ausfallen können.
Manchmal werden Dinge zu schnell gefragt/hinterfragt – bei ein wenig mehr Eigeninitiative würde man auch auf die Lösung kommen.

13. Wie reagierst du auf Kritik?
Kommt darauf an, ob berechtigt oder unberechtigt. Berechtigte Kritik nehme ich an, schaue, wie ich es verbessern kann. Unberechtigte Kritik blocke ich ehrlich gesagt sehr schnell ab und sehe es nicht ein.

14. Was spielt negativ in deinen Arbeitsalltag rein/hält dich davon ab deine Ziele zu erreichen?
Wenn man sich am Abend einen Plan für den nächsten Tag macht und der Tag an sich dann komplett anders kommt, als man sich das vorgestellt hat. Also unvorhersehbare Dinge, die einem den Alltag erschweren, weil es nicht planbar ist – wenn z.B. ein Laser steht, weil ein Defekt vorliegt.

15. Darf ein Chef Schwächen zeigen?
Chefs sind auch nur Menschen. Klar kann man dann auch zu Schwächen stehen. Meiner Meinung nach ist es eher eine Stärke, wenn man Schwächen zugibt. Aber man kann ja auch an Schwächen arbeiten.

16. Wie würdest du das Verhältnis zu deinen Mitarbeitern beschreiben?
Man merkt schon, dass man nicht mehr zu jedem Mitarbeiter eine enge Bindung hat wenn man 50 Leute beschäftigt. Das war mit 25 Mitarbeitern noch ein anderes Feeling. Ab einer gewissen Größe im Unternehmen fehlt eine gewisse Nähe zu den Mitarbeitern. Das finde ich auch ein bisschen schade. Um solche Beziehungen zu den Mitarbeitern aufzubauen und zu vertiefen ist zum Beispiel auch immer ein Sommerfest oder eine Weihnachtsfeier gut. Dort kann man mit allen in Ruhe und außerhalb der Firma sprechen. Aber leider ging dies ja die letzten 1,5 Jahre nicht.
Es ist meiner Meinung nach schon wichtig zu wissen, wie es den Leuten geht. Eine Firma, wo man nur noch eine Nummer ist, wie in großen Konzernen, wo man keinen persönlichen Draht mehr zur Geschäftsführung hat, wird Flex-Punkt nicht werden.

17. Wie motivierst du deine Mitarbeiter/was verstehst du unter Mitarbeitermotivation?
Wir versuchen die Mitarbeiter in Sachen Zahlen, Investitionen, Neuigkeiten und Projekte mitzunehmen. Einfach um zu zeigen, dass die Firma nicht nur aus dem Alltag besteht, sondern um das Unternehmen auch interessant zu halten. Das soll den Mitarbeitern ermöglichen, mit Spaß morgens zur Arbeit zu fahren zu und zu sagen „Es ist richtig geil bei Flex-Punkt zu arbeiten“. Das ist ein Ziel, was man sich auf die Fahne schreibt.
Außerdem versucht man als Arbeitgeber den Wünschen der Mitarbeiter Gehör zu schenken und durch Dinge wie E-Bike Leasing, frisches Obst, Fitnessbereich, Erweiterung des Kantinenbereichs, betriebliche Altersvorsorge etc. das Arbeiten bei Flex-Punkt attraktiver zu gestalten.

18. Was wolltest du als Kind mal werden?
Ganz früher fand ich Landwirt richtig geil (David lacht). Fußballprofi war auch mal hoch im Kurs.

19. Wie kannst du nach einem stressigen Arbeitstag abschalten?
In meinem Garten oder auf dem Fahrrad. Oder im Biergarten mit Freunden.

20. Wo siehst du dich privat in 10 Jahren?
Natürlich noch in Wellingholzhausen, in meinem Haus, am besten mit einer Frau und vielleicht auch einem Kind.

21. Fährst du im Urlaub gerne weg?
Ja. Also Ski auf jeden Fall nicht, kein Schnee. Berge ja, aber keinen Sport im Schnee. Gerne in die Sonne. Ich fliege zwar gerne, aber Deutschland hat auch schöne Ecken.

22. Fußball oder Schützenfest?
Muss man sich entscheiden?

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